Meinhard Tenné ist Gründungstifter des Stuttgarter Lehrhaus, sowie Ehrenmitglied der CIG Stuttgart und des Haus Abrahams. Er war zu dem langjähriger Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden-Württemberg.
1923 in Berlin geboren, hat Meinhard Tenné den Beginn der nationalsozialistischen Verfolgung von Bürgern jüdischen Glaubens miterlebt – den Boykott jüdischer Geschäfte, Arztpraxen und Kanzleien am 1. April 1933 ebenso wie die 1935 erlassenen Nürnberger Gesetze.
Meinhard Tenné, der mit seinem Vater ein Visum für die Schweiz hatte und so dem Holocaust entkam, kümmerte sich nach Kriegsende erst einmal in Belgien um Displaced Persons und ließ sich 1948 nach der Gründung des Staats Israel in Tel Aviv nieder.
Am 1. Januar 1966 eröffnete Tenné eine Reiseagentur in Frankfurt. Wenig später bekommt der Tourismusmanager ein attraktives Angebot aus Stuttgart und zieht mit seiner Frau in die Landeshauptstadt. Dort engagiert er sich in der jüdischen Gemeinde, ist elf Jahre lang Sprecher der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs. Bis heute ist Meinhard Tenné viel in Schulen unterwegs.
“Was mich da erschreckt, ist das allgemeine Unwissen über diese Zeit, und dass die Schüler oft auch sehr wenig voneinander wissen.”
Diese Erlebnisse und die Erkenntnis, “dass Hass und Ablehnung meist aus Unkenntnis kommen”, haben Meinhard Tenné nicht ruhen lassen. So gehört er 2007 zu den Mitgründern des Vereins Haus Abraham, dessen Ehrenvorstandsmitglied er heute ist, und hat gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar vor zwei Jahren das Stuttgarter Lehrhaus – Stiftung für interreligiösen Dialog ins Leben gerufen. “Wir wollen den Trialog der monotheistischen Weltreligionen fördern.” Wichtig ist ihm und seinen Mitstreitern, dass sich Anhänger des jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens im Alltag begegnen und austauschen können.
Meinhard Tenne sagte einmal: “Nur wenn wir uns gegenseitig kennenlernen und Gemeinsamkeiten entdecken, können wir Vorurteile abbauen und Ausgrenzung und Verfolgung entgegentreten.”
Mit seiner Haltung gegenüber Muslimen und Christen in Baden-Württemberg hat er einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass diese sich friedlich im Sinne Abrahams gemeinsam für friedvolles Miteinander bemühen.