Der seit über 30 Jahren in Deutschland lebende äthiopische Prinz Asfa-Wossen Asserate wurde 1948 in Addis Abeba als Sohn des Herzogs Asserate Kassa, einem der führenden Politiker unter Kaiser Haile-Selassie, geboren. Nach dem Besuch der Deutschen Schule, wo er 1968 als einer der ersten Äthiopier das Abitur bestand, studierte er Jura, Volkswirtschaft und Geschichte an den Universitäten Tübingen, Cambridge und Frankfurt, wo er im Jahre 1978 zum Dr. phil. promovierte.
Die Revolution in Äthiopien im Jahre 1974 machte seine Pläne, in die Heimat zurückzukehren und in den Staatsdienst einzutreten, zunichte. Er blieb in Deutschland und arbeitete zunächst in der Presseabteilung der Frankfurter Messegesellschaft, bis er im Jahre 1980 zum Pressechef der Düsseldorfer Messe berufen wurde. Seit 1983 ist er als Unternehmensberater für Afrika und den Mittleren Osten in Frankfurt tätig.
In den Jahren 1974-1991 spielte er eine große Rolle bei der Bekämpfung der marxistischen Diktatur in seinem Lande. Er ist der Begründer der ersten äthiopischen Menschenrechtsorganisation „Council for Civil Liberties in Ethiopia“, die er als Forum benutzte, um die kommunistische Unterdrückung seines Volkes international anzuprangern. Nach dem Ende der Militärdiktatur im Jahre 1991 ist er regelmäßig in Äthiopien und ist stets um europäische Investoren für sein Land bemüht, obwohl er die ethnozentrische Politik der jetzigen Regierung verurteilt. In diversen Reden und Veröffentlichungen hat er sich für eine äthiopische Föderation ausgesprochen, deren Basis die Demokratie und nicht die Ethnie ist. Er kann sich auch vorstellen, dass eines Tages eine konstitutionelle Monarchie in Äthiopien durch einen Volksentscheid wieder eingesetzt werden könnte, weil die Krone als ein Symbol der Einheit des Vielvölkerstaats Äthiopien immer noch eine entscheidende Rolle spielt.
Als Historiker hat Prinz Asserate im Jahre 1994 die Gesellschaft „Orbis Aethiopicus“ ins Leben gerufen, die sich die Erhaltung und Förderung der äthiopischen Kultur zur Aufgabe gemacht hat. Der Verein, der mehrere internationale Symposien über die Kultur, Geschichte, Religion und Kunst Äthiopiens durchgeführt hat, veranstaltete vom 14. – 16.7.2005 seine zehnte wissenschaftliche Tagung in Leipzig.
2004 erhielt Asfa-Wossen Asserate für „Manieren“ den Adalbert-von-Chamisso-Preis der Robert-Bosch-Stiftung. Mit dem Adalbert-von-Chamisso-Preis, den die Bayerische Akademie der Schönen Künste in München verleiht, ehrt die Stiftung seit 1985 herausragende literarische Leistungen deutsch schreibender Autoren nichtdeutscher Muttersprache. 2007 erschien seine Autobiographie „Ein Prinz aus dem Hause David – und warum er in Deutschland blieb“, die mehrere Wochen in den Bestsellerlisten stand. Sein neustes Werk „Draußen nur Kännchen: Meine deutschen Fundstücke“ ist eine Hommage an Deutschland aus Sicht eines Zugereisten.
Seit vielen Jahren engagiert sich Asfa-Wossen Asserate für eine neue politische und wirtschaftliche Ordnung in Afrika, insbesondere in seinem Heimatland Äthiopien, und hat darüber mehrere Essays in europäischen Zeitschriften veröffentlicht.